Herzlich
Willkommen zum Web-Protokoll meines Vortrags zum Thema
Systemtheorie und
Vedische Wissenschaft
Übereinstimmung
der Systemfunktionen mit den
ersten
10 Intelligenzqualitäten der Veden,
- Martin Loos -
Programm
Rahmenbedingungen
Zur Entstehung
intelligenter Systeme
Moderne Systemtheorie nach Willke
Der Veda als systemtheoretisches
Grundkonzept
Zuordnung: Systemfunktion -
Intelligenzqualität
Mögliches Funktionsschema eines
Gefühlsystems
Leitmotive für OK-Signale
Selbstsupervisionsebenen und
Bewusstseinszustände
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Graphische Darstellungen:
Zur Entstehung intelligenter Systeme
Entstehung der 6 Systemfunktionen
Die Schleife der 6 Systemfunktionen
Der Veda als Systemtheoretisches Grundkonzept
Die 40 Aspekte der Vedischen Literatur
Die Intelligenzqualitäten der 6er-Schleife
der Vedangas
Die Übereinstimmung der Vedangas mit den 6
Systemfunktionen
Funktionsschema eines Gefühlsystems
Zuordnung: Systemfunktion -
Intelligenzqualität - Gefühl
Wippschaukeln der Maschengefühle
Selbstsupervisionsebenen und
Bewusstseinszustände
Ineinander verschachtelte Betriebssysteme des
Gehirns,
TM als Ausgangspunkt für gute gelebte
Beziehungen
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Rahmenbedingungen:
Dieser Vortrag wurde am 17. Nov. 2002 im Österreichischen
Zentrum für Ayurvedische Medizin, Biberstrasse 22, 1010
Wien gehalten und kann bei Interesse zu einem späteren Zeitpunkt wiederholt
werden. Die Dauer war mit ca. 1 Stunde anberaumt. Anlass des Vortrags war eine
Versammlung von Meditierenden unter dem Motto „Weltparlament für Weltfrieden“.
Ziel des Vortrags ist es darzulegen, wie der Veda, dessen Entsprechungen
bereits in der menschlichen Physiologie, im Bewusstsein, sowie im Kosmos
gefunden wurden, sich auch im eigenen beruflichen Betätigungsfeld
widerspiegelt. Die daraus gewonnene Erkenntnis erleichtert das Verständnis
dafür, dass alles mit allem andern verwoben ist und an der Quelle des
Entstehens zusammenwirkt. Gewalt als Mittel gegen Terror kann daher nicht
länger als zielführend erachtet werden, da sie auf die Gesamtheit zurückwirkt
und den Gesamtschaden vergrößert. In Anbetracht des sich Verstehens als Teil
der Gesamtheit und der daraus resultierenden Verantwortung für das
Weltgeschehen, werden innere Harmonie und Kohärenz, wie sie beim Ausüben des
Gruppenmeditationsprogramms entstehen, als wirksame alternative Beiträge zur
Stärkung der äußeren Harmonie in der Welt gesehen und angewendet.
Bevor ich auf Entsprechungen des Vedas in meinem Berufsfeld eingehe,
möchte ich erklären, womit ich mich betätige und meine Berufe kurz darstellen:
Ich übe folgende 3 Tätigkeiten aus: Jobcoaching, Lehrsupervision und Systemaufstellungen.
Jobcoaching ist eine Maßnahme des Arbeitsmarktservices
zur Senkung der Arbeitslosenrate in Österreich. Im Rahmen von Einzelgesprächen und
Kleingruppenübungen mit arbeitslosen Menschen fördere ich dabei das Ziel des
beruflichen Wiedereinstiegs durch Abklärung der Situation, der beruflichen
Ziele, der vorhandenen bzw. erforderlichen Voraussetzungen sowie das entwickeln
von Strategien. Den Arbeitsuchenden verstehe ich dabei nicht als isolierte
Person, sondern als eingebundenes Individuum in verschiedene soziale oder
ideologische Systeme, wie Familie,
Tradition, ehemalige Arbeitskollegen usw..
Lehrsupervision ergibt sich aus der Beziehung zwischen dem lernenden Supervisor und
mir als Lehrsupervisor. Während ich mich selbst mit meinen Inspirationen und
Gefühlen wahrnehme und mein Gegenüber als eigene Persönlichkeit mit eigenen
Inspirationen, Glaubenssätzen und Gefühlen verstehe, sehe ich darüber hinaus
den Prozess, der sich ergibt, wenn der lernenden Supervisor vor mir über seinen
Fall reflektiert, sowie Parallelprozesse und Wechselwirkungen in der Gesamtheit
der Ereignisse. Supervision ist die Kunst, den anderen einzuladen, das alles
auch zu sehen. Lehrsupervisor, Supervisor und die Lehrsupervision bilden dabei
ein System, in welchem ein Fall, bestehend aus Supervisor, Klient und
Beratungssystem reflektiert und methodisch aufgearbeitet wird. Hier handelt es
sich also um ineinander verschachtelte Systeme
der Wahrnehmung, wobei am Ende der Klient als Teil seines beruflichen Systems
steht.
Systemische Aufstellungen sind ein Mittel zur Sichtbarmachung von
Bezügen innerhalb von sozialen oder abstrakten Systemen, wie Familien, beruflichen Situationen,
Entscheidungsproblemen usw.. Systemaufstellungen dienen weiters zum
Zusammenführen von getrennten Teilen eines Systems im Bewusstsein des
Falleinbringers/der Falleinbringerin, zum Lösen von Rollenkonflikten, zur
Würdigung der Geschichte und zum Freiwerden für neue Aufgaben, sowie als
Inspiration für eine Wahrnehmungsalternative sowohl über die anderen, als auch
über sich selbst als Teil des Systems.
In allen 3 Betätigungsbereichen befasse ich mich mit sozialen Systemen.
Es liegt daher nahe, Systemtheorie als gemeinsamer Nenner für die Beschreibung
sozialer Systeme in meinem Betätigungsfeld zu betrachten und im Sinne der
Institution „Weltparlament für Weltfrieden“ mit dem Veda in Verbindung zu
bringen. Ich beginne also meine systemtheoretischen Betrachtung in Anlehnung an
Willke (Systemtheorie I: Grundlagen) mit der Frage: Wie entsteht eigentlich ein
System – woraus – und wie entwickelt es sich weiter?
Willke geht davon aus, dass jedes System aus einer Art einheitlichem
Feld - das er „Gesamtkomplexität“ nennt - hervorgeht. In diesem Feld lässt sich
zwar noch nicht die Struktur eines Systems erkennen, dennoch birgt es in sich
das Potential, für jedes mögliche System. Damit es aber entsteht, bedarf es
einer Anregung, wie z.B. einen Wassertropfen, der auf eine ruhige
Teichoberfläche fällt. Diese Anregung nennt er „Symmetriebrechung“.
Die vorher an jedem Ort, zu jeder Zeit, in jede Richtung vorhandene
Gleichheit geht durch die Symmetriebrechung verloren. Das heißt, es geschieht
eine Reduktion der
Gesamtkomplexität, wodurch nun an einer bestimmten Stelle ein Bereich
entstanden ist, innerhalb dessen etwas anders ist als außerhalb. An der
Unterscheidung zwischen innen und außen zeichnet sich eine Grenze ab.
Die durch die Tatsache, dass innen etwas anderes ist als außen,
entstandene Systemgrenze kann je nach Sichtweise unterschiedlich verlaufen.
Einerseits wird sie von innen - also von den Teilen des Systems im Inneren -
als Grenze der gemeinsamen Identität erlebt, andererseits kann sie von
außerhalb (z.B. aus der Perspektive eines anderen Systems) etwas anders
verlaufen, woraus sich eine gewisse Unschärfe über den Prozess im inneren des
Systems ergibt.
Um den Prozess
klar zu bekommen, ist es in dieser Phase der Systembildung notwendig individuelle
Sichtweisen auszublenden. Erst dadurch entsteht eine klare Eigenidentität des
Systems mit seiner eigenen Geschichte und seiner eigenen Art, Reize zu
verarbeiten. Innerhalb einer bedingt durchlässigen Systemgrenze stellt sich nun
der Prozess als weitere Systembildende Größe dar und erzeugt einerseits einen
output und gewinnt andererseits über eine gefilterte Wahrnehmungen Reize von
außen als input.
Die gefilterte
Wahrnehmung der Umwelt ergibt sich aus dem Bezug zum Prozess. Nur was der
Prozess hervorbringt und von außen auf den Prozess zurückwirkt (Feedback), hat
für das System Relevanz. Wenn wir nun den Prozess im Inneren des Systems
ausblenden werden seine Anfänge und seine Enden außerhalb es Systems deutlich.
Diese Anfänge und Enden erkennen wir als Relevante Umwelt des Systems und damit
als 3. Systembestimmende Größe.
Die
3 systembildenden Größen oder Faktoren (Systemgrenze, Prozess und Relevante
Umwelt), die aus der Gesamtkomplexität sequentiell hervorgegangen sind,
befruchten einander und bringen dadurch 6 unterschiedliche Systemfunktionen
hervor, die die Entstehung und Weiterentwicklung des Systems regulieren.
Wenn
zum Beispiel die Grenze sich gegenüber der Umwelt behaupten muss, entsteht eine
Systemfunktion, die Willke „Grenzbildung“ nennt.
Wenn
die Umwelt jedoch dem System andere Grenzen setzt, tritt eine andere
Systemfunktion auf, die Willke „Reflexion“ nennt.
Die
6 Systemfunktionen treten nicht bloß ein mal auf. Sie bilden viel mehr eine
Schleife, in der jede dieser 6 Systemfunktionen abgerufen werden kann, um ein
„Fließgleichgewicht“ im System während seiner Weiterentwicklung aufrecht zu
erhalten.
Bild: MOU
Ebenso wie die
moderne Systemtheorie, geht auch die Jahrtausende alte Vedische Wissenschaft davon
aus, dass die gesamte Schöpfung (also Systeme wie Völker, Welten, Galaxien und
Planeten) aus einem Einheitlichen Feld hervorgeht. Die Vedische Bezeichnung für
dieses Feld ist Samhita.
Im Bild oberhalb wird eine Grundformel des Vedischen Wissens betrachtet und mit
moderner Systemtheorie verglichen:
Die 3 in 1 Struktur von Rishi, Devata
und Chhandas, entspricht exakt der 3 in
1 Struktur von Systemgrenze, Prozess und Relevante
Umwelt.
Als ich beschrieben
habe, wie diese 3 systembildenden Faktoren entstehen, habe ich das Prinzip der Reduktion
(oder des Verdeckens) angewendet, um zu zeigen, wie eine Qualität aus der
anderen sequentiell hervorgeht. Analog dazu erklärte Maharishi in einem
Studienkurs der MOU
(Maharishi Open University): „Wenn man den Rishi verdeckt geht
Chhandas hervor usw..“
Auch die
sequentielle Entwicklung der unterschiedlichen Qualitäten ist eine Parallele.
Eine weitere parallele zeigt sich im Auftreten von 6-er Schleifen. wie die
Abbildung darunter zeigt.
Bild: MOU
Wenn wir nun 4 Wahrnehmungsebenen unterscheiden
1.) die Wahrnehmungsebene der Gesamtkomplexität,
2.) die Wahrnehmungsebene der Systembildenden Faktoren Grenze, Prozess und Relevante Umwelt,
3.) die Wahrnehmungsebene der 6 Systemfunktionen,
4.) die Wahrnehmungsebene der Subfunktionen
und davon ausgehen, dass diese Subfunktionen entstehen, indem jede der 6 Systemfunktionen die verbleibenden 5 anregt, so errechnen wir 6 mal 5 = 30 Subfunktionen.
Die Summe der unterschiedlichen Qualitäten aller 4 Wahrnehmungsebenen ergibt:
1 Gesamtkomplexität
+ 3 Systembildende Faktoren
+ 6 Systemfunktionen
+ 30 Subfunktionen
40 Qualitäten
Also gleich viele
Qualitäten, wie wir durch die verschiedenen Aspekte der Vedischen Literatur
vertreten finden.
Bild: MOU
Diese Graphik
zeigt den Aufbau einer 6-er Schleife der Vedischen Literatur. Wir erkennen
deutlich, dass es sich um eine Rückkopplungsschleife handelt, genau so wie bei
den 6 Systemfunktionen.
Bild: MOU
Die Vedangas bilden die erste Rückkopplungsschleife
der vedischen Literatur. Die spezifischen Qualitäten, sowie die Struktur dieser
Schleife werden unten genauer analysiert.
Expandierende Qualitäten:
·
Shiksha
·
Kalpa
·
Viakaran
Rückbezügliche Qualitäten:
·
Nirukt
·
Chand
In
dieser Graphik ist unterhalb der Systemfunktion jeweils die entsprechende
Qualität der Vedangas vergleichsweise angeschrieben. Trotzdem es sich um
Theoriekonzepte ganz unterschiedlicher Herkunft handelt, lassen sich gewisse
Parallelen erahnen.
z.B.
Ein System kann seine Grenze nur bilden, indem es sich definiert und damit
ausdrückt, was dazu gehört und was nicht. Es muss sich selbst transformieren,
wenn es neue Ressourcen gewinnen will. Wenn es sich ausdehnen will, bedarf es
einer gewissen Strukturierung. Wenn es mit seiner eigenen Prozesssteuerung
befasst ist, ist es jedenfalls auf sich selbst bezogen. Reflexion hat etwas mit
dem Messen des bisher erreichten zu tun. Und wenn aus dem gesamten, bis dahin
angehäuften Wissen, sich selbst von neuem hervorbringt, dann ist es Genese.
Nun
wurde dargelegt, wie Veda und Systemtheorie übereinstimmen. Aber kann man mit
dieser Theorie auch Systeme aus dem täglichen Leben beschreiben und besser
verstehen? Ich werde gleich ein solches Experiment wagen und beschreibe in der
folgenden Graphik ein Funktionsschema eines Gefühlssystems. Dieses Beispiel ist
von mir frei erfunden und noch nicht ausreichend diskutiert, dass man es als
„allgemein gültig“ oder „repräsentativ“ betrachten könnte. Es entspringt aber
einer reichlichen Überlegung und ich möchte es gerne als Hypothese zur
Diskussion stellen:
In dieser Graphik ist ein mögliches Gefühlssystem dargestellt:
Die schwarze ovale Linie stellt die Systemgrenze aus dar, so wie sich
das System selbst diese Grenze wünscht. Die blaue ovale Linie repräsentiert die
Grenze des selben Systems, jedoch aus einer anderen zeitlichen- oder
standpunktbezogenen Perspektive. Wir sehen also, es gibt etwas, dass die blaue
Perspektive dem System nicht zuschreibt, das System aber für sich beanspruchen
will. In diesem Spannungsfeld reagiert das System mit Lust. Andererseits
schreibt die blaue Perspektive dem System etwas zu, was es nicht haben will.
Das System reagiert dabei mit Wut, um sich davon abzulösen. Die roten Punkte
links, drohen dem System mit Grenzverletzung. Das System reagiert darauf in
einem Fall mit Angst, um vor der drohenden Gefahr zu flüchten und im anderen
Fall mit Ärger, um seine Grenze deutlicher zu machen. Das System stellt aber
auch freundschaftliche Beziehungen zu anderen her und gewinnt aus Intimität und
Rückbezug Freude oder Trauer, was mit der Schleife rechts dargestellt ist.
Wenn wir nun Willkes Systemtheorie, oder die Intelligenzqualitäten der
Vedangas auf die Funktionen dieses Gefühlsystem anwenden, ergibt sich folgenden
Schleife:
Die Schleifendarstellung macht deutlich, dass alle 6 Gefühlsfunktionen
nötig sind, um den grünen Punkt in der Mitte in Position zu halten. Je mehr die
Balance gestört ist, desto heftiger müssen die Emotionen reagieren. So lange
eine Sache nicht gelöst ist, drehen sich alle Gefühle ständig um diese
unverdaute Problematik im Kreis.
Systemfunktion |
Intelligenzqualität |
Gefühl |
Grenzbildung |
sich ausdrückend |
Ärger |
Ressourcengewinn |
sich transformierend |
Freude |
Strukturbildung |
sich ausdehnend |
Lust |
Prozesssteuerung |
selbst-rückbezüglich |
Angst |
Reflexion |
sich messend und quantifizierend |
Trauer |
Genese |
allwissend (totalitär) |
Wut |
Es gibt jeweils 2 Systemfunktionen, die aus den selben beiden
systembildenden Faktoren entspringen. Der Unterschied bei der Entstehung ist
nur, dass einmal die eine Qualität dominiert und einmal die andere. Hier soll
entsprechend der Annahmen in der Tabelle oberhalb gefolgert werden, welche
Gefühle auf diese Weise „verschwistert“ sind und welches andere Gefühl folglich
hochkommen kann, wenn man ein Gefühl unterdrückt. Eine Analogie könnte in den
Ergebnissen von Spielen (Skriptabfolgen mit vorprogrammierten Ergebnissen)
gesehen werden. In der weiterentwickelten Spieltheorie besteht das Ergebnis
nach einem Spieldurchlauf jeweils in einem Gefühl und einem Maschengefühl. Das
heißt, das benannte Gefühl eines Spielpartners ist jeweils das verdeckte Gefühl
des andern Spielpartners und umgekehrt.
Systembildende |
Intelligenzqualität |
„verschwisterte Gefühle“ |
Systemgrenze – |
rück(be)zügliche Qualität |
Angst |
Prozess – |
ablösend totalitäre Qualität |
Wut |
In dieser Graphik
werden Gefühle nicht nur den Systemfunktionen zugeordnet, sondern auch
dargestellt als Warnsignale dafür, dass etwas nicht OK ist, weil es aus dem
Gleichgewicht geraten ist.
Was führt zu
OK-Signalen?
Die ersten 3 Aphorismen unseres TM-Sidhi Programms wirken
stabilisierend auf das Gefühlssystem. Das bedeutet aber keinen Verzicht auf
Gefühle. Aber vielleicht werden die Gefühle dadurch ein bisschen mehr als
Ressource und ein bisschen weniger als Stress empfunden.
... und manchmal nützt es einfach in die
Sterne zu schauen und sich vorzustellen, wie groß der Kosmos ist.
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Martin Loos -